Rohkost Ernährung für Babys
Rohkost für Babys - gute Ernährung von Anfang an
Nach etwa sechs Monaten zeigen Babys deutlich, dass sie mehr möchten als nur Milch. Neugierig begutachten sie das Familienessen und verfolgen mit großen Augen jede Gabel, die in den Mündern der Großen verschwindet. Und was in greifbarer Nähe liegt, wird selbst gerne in den Mund gesteckt. Dieses Interesse am Essen ist das Signal: Es ist Zeit für den ersten Brei!
Der Übergang von der Muttermilch zur Beikost geschieht nicht von einem Tag auf den anderen. Es ist vielmehr ein fließender Übergang. Das Kind wird Stück für Stück an die neue Nahrung gewöhnt, während die Milchmahlzeiten langsam reduziert werden.
Dies ist auch die Zeit, in der sich Eltern viele Fragen stellen. Wann gebe ich die erste Brei-Mahlzeit? Mit welchem Brei starte ich? Kaufen oder selber machen? Gekocht oder roh?
Gerade bei rohen Lebensmitteln steht häufig die Frage nach der Verträglichkeit im Raum. Kann der kleine Verdauungsapparat des Babys die Rohkost richtig verarbeiten? Wie sieht es mit Allergien aus? Und überhaupt: Rohe Lebensmittel zu einem cremigen, babygerechten Brei verarbeiten – wie soll das gehen?
Wir haben für Sie die wichtigsten Fragen rund um die (roh-vegane) Beikosteinführung zusammengetragen und wünschen viel Spaß beim Lesen und ausprobieren!
Übergang von der Stillzeit zur Beikost – wie fange ich an?
Die erste Brei-Mahlzeit wird am besten mittags gegeben. Dann ist das Baby ausgeruht und fröhlich und nimmt die neue Kost leichter an. Und bitte nicht verzweifeln: Der erste Brei landet höchstwahrscheinlich überall – nur nicht im Magen des Kindes.
Der Säugling hat bis zum 6. Monat einen stark ausgeprägten Saugreflex und den Schutzreflex, Unbekanntes wieder auszuspucken. Das bedeutet aber nicht, dass er die Beikost nicht mag. Es ist ein langsames Kennenlernen der neuen Konsistenz und des neuen Geschmacks. Bis das Kind lernt, den Brei aktiv zu schlucken, können eine bis zwei Wochen vergehen.
In dieser Zeit bekommt das Kind weiterhin auch mittags die Brust oder das Fläschchen. Je nachdem, wieviel Brei es tatsächlich isst, braucht es an einem Tag mehr Muttermilch, am anderen nur ein paar Schlucke. Sobald es sich am Brei richtig satt isst und mittags keine Milch mehr benötigt, können Sie den nächsten Schritt gehen: eine Brei-Mahlzeit am Abend.
Tipp: „Was Mama hat, das will ich auch“ und schwupps greift der kleine Wonneproppen nach dem vollen Breilöffel. Um eine riesige Sauerei zu umgehen, drücken Sie Ihrem Baby einfach einen eigenen, sauberen Löffel in die Hand. Dann ist es beschäftigt und versucht nicht weiter, Ihnen den Fütterlöffel streitig zu machen.
Welcher Brei schmeckt dem Baby?
Für den Start eignet sich ein Karotten-Brei sehr gut. Er hat einen süßen Geschmack und wird von den meisten Babys gerne gegessen. Auch Fenchel oder Blumenkohl eignen sich gut für die erste Brei-Mahlzeit. Es kann passieren, dass ein Kind mit Beginn der Beikost Verdauungsprobleme bekommt. Halten diese länger an, versuchen Sie ein anderes Gemüse.
Wieviel Abwechslung braucht mein Baby?
So wenig wie möglich! Für das Kind ist der erste Brei ein völlig neues Geschmackserlebnis. Geben Sie ihm Zeit, diesen neuen Geschmack kennenzulernen und sich an ihn zu gewöhnen.
Es ist völlig ausreichend, wenn Sie pro Woche ein neues Gemüse einführen. So können Sie auch herausfinden, ob das Kind allergisch auf ein bestimmtes Nahrungsmittel reagiert. Wenn es bis zu seinem ersten Geburtstag fünf bis sechs Gemüse- und Obstsorten kennenlernt, ist das völlig ausreichend.
Welche Temperatur soll der Brei haben?
Muttermilch hat eine Temperatur von 37°C. Ähnlich warm sollte auch der Brei sein, den Sie füttern. Erwärmen Sie ihn bis zu 40°C, dann ist er aus ernährungsphysiologischer Sicht am wertvollsten für den Säugling.
Wie bereite ich Babybrei zu?
Für die Zubereitung der Säuglingskost sind Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau die beste Wahl. Hier ist die Belastung durch Spritzmittel und Konservierungsstoffe wesentlich geringer als bei konventionell angebautem Obst und Gemüse. Nichtsdestotrotz gilt: Obst und Gemüse immer gut waschen!
Pürieren Sie die Nahrung in den ersten Wochen immer sehr fein. Mit einem Hochleistungsstandmixer ist das auch im rohen Zustand kein Problem. Stellen Sie das Gemüse anschließend in ein Wasserbad bei 60 bis 70°C. So wird der Brei auf unter 40°C erwärmt und vom Verdauungstrakt des Säuglings gut aufgenommen.
Je mehr Zähnchen wachsen, umso gröber darf die Nahrung werden. Raffeln Sie einen Apfel oder zerdrücken weiches Gemüse mit einer Gabel. So gewöhnt sich das Kind langsam an die Kaubewegungen.
Was ist besser – Gläschen kaufen oder selber machen?
Ein großes Geschenk, das Sie Ihrem Baby machen können, ist eine gute Ernährung. Deshalb sollte Säuglingsnahrung, wenn möglich, immer frisch zubereitet werden. Das klingt erst mal nach viel Arbeit – ist es aber gar nicht. Schnell gewöhnen Sie sich an die neue Routine und zaubern ruckzuck eine leckere Mahlzeit.
Beim Gläschenkauf müssen Sie auf sehr viele Dinge achten:
- Bioanbau
- Kein Zuckerzusatz
- Keine synthetischen Süßungsmittel
- Kein Salz oder andere Gewürze
- Keine abenteuerlichen Geschmacksrichtungen
Wichtig: Babybrei in Rohkostqualität gibt es nicht zu kaufen!
Wer den Brei selbst zubereitet, weiß genau, was drin ist. Und frisch zubereitet, enthält er außerdem noch seine wichtigen Inhaltsstoffe. Diese Vitamine, Mineralien und anderen Vitalstoffe können beim Konservieren verloren gehen.
Selber machen ist immer die bessere Wahl. Und der Aufwand ist auch nicht besonders groß. Wenn es Ihnen trotzdem davor graut, denken Sie daran: Nach etwas mehr als einem Jahr haben Sie es hinter sich: Dann sitzt Ihr Kind schon mit am Esstisch und nimmt an den Familienmahlzeiten teil.
Welche Geräte brauche ich für die Zubereitung der Beikost?
In den ersten Monaten muss Babynahrung sehr fein püriert werden, damit das Kind sich nicht an groben Stückchen oder Fasern verschluckt. Mit einem Hochleistungsstandmixer, zum Beispiel aus dem Hause Vitamix, meistern Sie diese Hürde spielend leicht und verarbeiten rohes Gemüse im Handumdrehen zu einem cremigen Brei.
Tipp: In den ersten Wochen der Beikost sollten Sie das zu pürierende Obst schälen. So gehen Sie auf Nummer sicher, dass keine Schale durchrutscht und sich Ihr Kind daran verschluckt.Wenn die ersten Zähnchen kommen, können Sie mit einer Reibe Äpfel und andere Obst- und Gemüsesorten grob reiben. Das schmeckt nicht nur gut – es hilft auch dabei, die Kaubewegung zu üben und den Kiefer zu trainieren.
Mit einer Getreidemühle mahlen Sie die gewünschte Menge Getreide frisch und verarbeiten sie direkt zu einem Brei. Sie haben keine eigene Mühle? Kein Problem! Sie können Ihr Getreide auch im Naturkostladen oder Reformhaus mahlen lassen.
Welches Wasser nehme ich für die Zubereitung von Babybrei?
Damit der Brei nicht zu dick wird, helfen Sie am besten mit klarem Wasser nach. Dieses gießen Sie in den Mixer, bis der Brei die gewünschte Konsistenz erhält. Für die Zubereitung eignen sich verschiedene Wässer.
Babywasser: Gut geeignet für die Zubereitung von Beikost ist ein sogenanntes Babywasser. Strenge Kontrollen stellen sicher, dass die Grenzwerte für Inhalts- und Schadstoffe nicht überschritten werden. Der Nachteil: Babywasser erhalten Sie entweder in Plastikflaschen oder in Tetrapaks.
Eine weitere Möglichkeit, mit der Sie auf Nummer Sicher gehen, ist ein Wasserfilter. Die Installation ist kinderleicht und Sie brauchen sich keine Sorgen mehr über Blei- und Kupferrückstände zu machen.
Wichtig: Der Filtereinsatz muss regelmäßig ausgetauscht werden, damit die aufgefangenen Schadstoffrückstände nicht ins Trinkwasser geraten.
Stilles Mineralwasser :Auch stilles Mineralwasser eignet sich für die Zubereitung von Babynahrung. Achten Sie beim Kauf auf einen niedrigen Natrium- und Nitratgehalt.
Ein ebenfalls streng kontrolliertes Lebensmittel ist das Leitungswasser. Bevor Sie Ihr Leitungswasser für die Zubereitung von Babynahrung verwenden, sollten Sie allerdings klären, ob Ihr Wasser durch Blei- oder Kupferrohre fließt. Kann Ihr Vermieter keine befriedigende Antwort geben, wenden Sie sich ans Gesundheitsamt.
Salz und Zucker in die Beikost – darf ich nachwürzen?
Nein. Der pure Geschmack des Gemüse- oder Obstbreis ist für das Baby aufregend genug. Außerdem sind seine Nieren noch nicht in der Lage, mit größeren Mengen Kochsalz fertig zu werden. Soll ich der Babynahrung Öl beimischen?
Ja. Babys haben einen erhöhten Energiebedarf, der durch ausreichend Fett gedeckt werden muss. Bereiten Sie einen fettarmen Brei zu, geben Sie ein mildes, kaltgepresstes Öl hinzu. Dies erleichtert dem Baby auch die Aufnahme wichtiger, fettlöslicher Vitamine.
Was ist ein guter pflanzlicher Ersatz für Kuhmilch?
Für die Herstellung von Babynahrung gibt es hochwertige, pflanzliche Alternativen für tierische Milch. Ein Getreidebrei, zubereitet mit einer pflanzlichen Milch, ist ein wichtiger Beitrag für die gute Entwicklung Ihres Kindes.
Reismilch: Eine Reismilch in Kombination mit einer Mandelmilch ist ein nahrhafter Ersatz für Kuhmilch. Die Reismilch eignet sich jedoch nicht zur ausschließlichen Babyernährung.
Mandelmilch: Ein Getränk aus Mandelmus und Wasser eignet sich sehr gut für die Säuglingsernährung. Die Mandelmilch ist leicht verdaulich, gut verträglich und wird vom Organismus gut verwertet. Hergestellt mit Rohkost-Mandelmus, enthält sie viele wichtige Nährstoffe, die Ihr Baby bei seiner gesunden Entwicklung unterstützen.
Tipp: Geben Sie etwas ungesalzenes Sesammus (Tahin) in die Mandelmilch. Es ist ebenfalls sehr bekömmlich und leicht verwertbar, eignet sich wegen seines bitteren Geschmacks aber nicht für eine reine Sesammilch. Ein gutes Mischverhältnis ist, zwei Drittel Mandelmus und ein Drittel Sesammus zu vermengen.
Sojamilch: Ebenfalls für die Ernährung des Säuglings ist die Sojamilch geeignet. Sie sollte aber nicht jeden Tag gefüttert werden, da Soja zu Unverträglichkeiten führen kann.
Um frühzeitig zu erkennen, ob Ihr Baby eine Allergie entwickelt, füttern Sie die Sojamilch als Flaschenmahlzeit stets allein und kombinieren Sie sie nicht mit anderen Lebensmitteln.
Was soll ich meinem Baby zu trinken geben?
Wird das Baby nicht mehr voll gestillt, benötigt es zusätzlich Flüssigkeit. Um diesen Bedarf zu decken, kommen verschiedene Getränke infrage:
- Babywasser
- Stilles Mineralwasser (nitrat- und nitritarm)
- Gefiltertes Leitungswasser
- Ungesüßter Tee (kein Schwarz- oder Grüntee)
Achten Sie beim Tee darauf, keine Mischungen zu verwenden, damit mögliche Allergien schneller erkannt werden. Teesorten, die gut schmecken und bekömmlich sind, sind z.B. Fenchelsamen oder Malve.
Muss ich meinem Baby die Zähne putzen?
Ja, auch Babyzähnchen sollten von Anfang an gut gepflegt werden. Denn Karies wird nicht nur durch eine zuckerreiche Ernährung verursacht. Kohlenhydrate in Form von Stärke und Fruchtzucker stecken auch in gesunden Lebensmitteln. Und wenn Ihr Kind von Anfang an lernt, dass das Zähneputzen dazugehört, wird es auch später leichter zu überzeugen sein, seine Zähne zu reinigen.
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